Der Stromsparmodus meines Laptops hat (mal wieder) die Festplatte ruiniert.
Das viel zu häufige Stoppen/Starten hat die Mechanik stark strapaziert, die Festplatte klickt hörbar.
Da die Werte der Load_Cycle_Count (638223!!) schon bei Weitem die Empfehlungen des Festplattenherstellers übersteigen, besorge ich Ersatz. Ich warte gar nicht erst, bis smartd mir das nahe legt (was mit Sicherheit demnächst der Fall wäre).
Nun ist die Opensuse Installation (11.3) auf dem Laptop ein Distupgrade vom Distupgrade vom...
Mehr als einmal hat irgendein liegen gebliebenes altes rpm Probleme verursacht.
Einfach mit
dd oder
rsync alle Daten auf die neue Platte schreiben, scheint mir nicht der richtige Weg.
Eine komplette Neuinstallation ist aber recht aufwändig. Ich habe zig Programme von vielen unterschiedlichen repos installiert. Es wäre mühsam, das alles wieder zusammen zu suchen.
Autoyast könnte die Lösung sein. Eine frische Installation geklont von der vorhandenen Installation - das klingt verlockend.
So ein autoinst.xml ist auch tatsächlich schnell angelegt.
yast2 clone_system modules clone=software
Die vorhandenen repos mit zypper exportieren und als "media_url"-Einträge einbauen.
Hopp auf den Server damit, noch schnell ein Backup vom Laptop ziehen, neue Platte rein, Opensuse-DVD rein und los geht's mit autoyast Bootoption.
Ich schicke gleich voraus, da ist einiges schief gegangen. Das kommt davon, wenn man die Dokumentation nur überfliegt.
RTFM.
Andererseits war der letzte Distupgrade auch recht abenteuerlich, das relativiert das Ganze wieder etwas.
Erste Erfahrungen mit autoyast
1) Netzwerk wurde gar nicht erst eingerichtet, das autoinst.xml auf dem Server war nicht erreichbar.
2) Egal, ich hol's vom USB-Stick. Leider wurde USB mit dem Pfad usb:// nicht erkannt, device://sdb1/autoist.xml hat aber funktioniert. Allerdings musste ich mit dem Einstecken des Sticks warten, bis bereits gebootet war, da der Laptop sonst von USB booten wollte. Naja, war im BIOS so eingestellt.
3) An die Partitionstabelle kam ich erst gar nicht, es wurde sofort mit der Festplattenformatierung und anschließenden Paketinstallation losgelegt, was für mich überraschend kam.
Die automatisch gewählte Partitionierung war aber akzeptabel.
4) Außer der DVD wurden keine repos angelegt, da kein Netzwerk. Die mühsam händisch in's autoinst.xml eingefügten repos waren also nutzlos. Die Übernahme der Installation kann als gescheitert angesehen werden.
Zu diesem Zeitpunkt war klar: es handelt sich größtenteils um eine Neuinstallation.
Linux User sind aber ein unverdrossener Menschenschlag.
5) Autsch! autoyast fragt wirklich nichts. Absolut nix. D.h. es wird auch kein Rootpasswort gesetzt.
Na gut, nach der Installation booten mit Parameter "init=/bin/bash" und das Passwort von root setzen, reboot.
6) Einloggen, Netzwerk einrichten - das war ja noch unkonfiguriert, Firewall hochfahren, gdm als Displaymanager setzen, Userlein mit seinem home anlegen...
Userlein hat jetzt aber kein Gnome Menü.
Hm, darum kann ich mich später kümmern.
7) Na gut, erstmal die fehlenden repos hinzufügen und alle Updates einspielen
...gefühlte Stunden später... reboot
8
) Da es ein Zeitproblem gibt (der Laptop befindet sich weit in der Vergangenheit), motzt das Filesystem (jetzt ext4). Aus seiner Perspektive sind die Superblocks weit in der Zukunft geschrieben worden/werden.
Auch recht, boote ich "failsafe". NTP einrichten, Dienste im runlevel editor anpassen, reboot
Na, geht doch.
Sieheda, Userlein hat jetzt auch ein Menü.
9) Nun also noch die Daten syncen. Die alte Festplatte kommt an den USB-Adapter, Userlein abmelden, root an die shell, rsync von /home/userlein.
Auch das dauert wieder...
(Fotosammlung, Musiksammlung, virtuelle Maschinen, diverse checkouts, sämtliche Einstellungen...)
Das war der einfache Teil. Diesbezüglich hat alles geklappt, wie erwartet.
Den Rest des Tages werde ich vermutlich mit dem Suchen nach fehlender Software und diversen Anpassungen im /etc verbringen.
Backup hab ich ja zum Einen auf der noch funktionierenden alten Platte, zum Anderen auch auf dem Backupserver.
Fazit zu autoyast: nicht ganz das, was ich erwartet hatte.
Bei autoyast ist das AUTO tatsächlich ganz groß geschrieben. Es ist schlicht nicht mehr möglich, noch einzugreifen, wenn es erst mal losgelegt hat.
Unbedingt mitgenommen werden müssen das
Netzwerk Setup (auch wenn es sich "nur" um DHCP handelt) und mindestens User
root mit seinem Passwort.
Fazit zur Festplatte: damit ich mir nicht noch eine ruiniere (diese war erst 2 1/2 Jahre alt), deaktiviere ich mit hdparm den Stromsparmodus der Platte.
Die paar Minuten mehr Akkulaufzeit sind die vorzeitigen Festplattentode einfach nicht wert.
Apropos Dokumentation:
http://www.suse.de/~ug/autoyast_doc/index.html
auch hilfreich:
http://ugansert.blogspot.com/2010/04/autoyast-and-its-tools.html